Hoch entwickelte Lasertechniken können mittlerweile auch größere Sehfehler ausgleichen. Dennoch schrecken viele Menschen vor dieser Möglichkeit aus Angst vor der Operation und möglichen Komplikationen zurück. Das Wissen über mögliche Behandlungsmethoden kann helfen, diese Ängste abzubauen.
Aktuell werden gemeinhin vier Augenlaser-Methoden angewandt: Lasek (Laser-epitheliale-Keratomileusis), Lasik (Laser-in-situ-Keratomileusis), Femto-Lasik und PRK (Photorefraktive Keratektomie). Lasik und Femto-Lasik bzw. deren Kombination als Intra-Lasik werden mittlerweile den anderen Techniken vorgezogen, da hier die schnellste Rehabilitation zu erwarten ist und auch die Ergebnisse am einfachsten nachkorrigiert werden können.
Die transepitheliale PKR
Die PKR ist das älteste der genannten Verfahren. Es wird seit über 20 Jahren eingesetzt und ermöglicht verschiedene Behandlungen. Bei der Photorefraktiven Keratektomie kommt ein Excimer-Laser zum Einsatz, mit dem Kurzsichtigkeit bis zu -5 Dioptrien behandelt werden kann. Bei bis zu -3 Dioptrien kann das PRK-Verfahren auch bei Hornhautverkrümmungen erfolgreich eingesetzt werden.
Ursprünglich wurde das Epithel (Deckhäutchen) bei diesem Verfahren rein mechanisch entfernt und anschließend die Hornhaut abgetragen. Heutzutage wird auch bei dieser Methode der Laserstrahl für den Abtrag des Deckhäutchens eingesetzt, weshalb die PRK wieder vermehrt Anwendung findet.
Zunächst wird bei diesem Eingriff das Deckhäutchen der Hornhaut entfernt, worauf die Form der Hornhaut mit dem Excimer-Laser korrigiert werden kann. Innerhalb einer Woche wächst das Deckhäutchen nach. Die Augen müssen nach dem Eingriff für eine Nacht durch einen Augenverband geschützt werden. Ein Erfolg der Behandlung ist nicht sofort ersichtlich, da es einige Wochen dauert, bis die optimale Sehschärfe erreicht wird.
Die Lasik-Methode
Eine Behandlung mit dem Lasik-Verfahren dient der Korrektur der Sehschwäche sowohl bei Kurz- als auch bei Weit- und Stabsichtigkeit. Bei Kurzsichtigkeit können bis -10 Dioptrien, bei Weitsichtigkeit bis zu +3 Dioptrien und bei Stabsichtigkeit bis -4 Dioptrien erfolgreich behandelt werden.
Bei dieser Methode wird das Auge mit speziellen Tropfen betäubt und mittels Lidhalter offen gehalten. Im Anschluss wir mit einem Mikrokeratom (ein feines mechanisches Präzionsskalpell) eine hauchdünne Lage der obersten Hornhautschicht beiseitegeschoben. Dann folgt die Korrektur des gänzlich schmerzunempfindlichen Innenteils der Hornhaut durch den Kaltlicht-Laser. Zum Schluss erfolgt die richtige Positionierung der abgeklappten Epithelschicht, die sich von selbst ansaugt und nach wenigen Tagen wieder angewachsen ist. Diese Operation dauert nur wenige Minuten, ist komplett schmerzfrei und die Sehschärfe ist bereits einen Tag später optimal.
Die Femto-Lasik
Bei dieser Art der Laserkorrektur, die mittlerweile bei 90 Prozent aller OPs durchgeführt wird, kommt statt des Mikrokeratoms der noch genauer arbeitende Femtosekunden-Laser zum Einsatz. Dieser Laser erzeugt Millionen winziger Gasbläschen im Gewebe, welche die Trennungsebene vorbereiten. Die vollständige Trennung erfolgt mit einem feinen Instrument durch den Operateur. Entscheidet dieser sich, die Hornhaut nicht zu öffnen, zerfallen die Gasbläschen vollständig. Das Gewebe bleibt unversehrt.
Es gibt keine Schnittprobleme und die Komplikationsrate beträgt weniger als 5 Prozent. Auch bei hohen Dioptrinwerten ist eine Behandlung möglich. Hierbei sendet ein Infrarotlaser kurze Impulse in das Innere der Hornhaut, wo ein Flap erzeugt wird. Anschießend wird die Fehlsichtigkeit mit dem Excimer-Laser korrigiert, der die Hornhaut abträgt, bis diese die erforderliche Dicke hat. Der Flap wird danach an seinen ursprünglichen Platz zurückgelegt, wo er innerhalb der folgenden zwei Stunden einwächst.
Die Lasek-Methode
In diesem Verfahren, das eine Weiterentwicklung der PRK-Methode ist, wird das Deckhäutchen mit einer speziellen Flüssigkeit aufgeweicht und anschließend als Läppchen beiseitegeschoben. Es folgt die Hornhautkorrektur durch Verdampfung an der Oberfläche der Hornhaut per Laserstrahl, nach deren Ende das Epithel wieder zurückgeschoben wird. Bis zum Anwachsen muss es mittels Schutzlinse abgedeckt werden. Bei der Lasek-Variante Epi-Lasek wird dieser Vorgang trocken (ohne Speziallösung) ausgeführt.
Lasek kommt dann zum Einsatz, wenn eine Operation mit der Lasik-Methode wegen der zu geringen Dicke der Hornhaut nicht möglich ist. Es wird angewandt bei Kurz- und Weitsichtigkeit sowie bei Hornhautverkrümmungen.
Die nach der Behandlung mit dem Lasek-Verfahren auftretenden Schmerzen sind zwar etwas größer als bei der Lasik-Methode und bei Kurzsichtigkeit kann eine Behandlung nur bis -6 Dioptrien durchgeführt werden, jedoch ist das Verfahren sanfter und die Behandlungsresultate hinsichtlich Kontrastintensität und Nachtsichtigkeit sind etwas besser.
Hinsichtlich der eingesetzten Laserimpulse unterscheiden sich die Techniken beim Augenlasern ebenfalls. So werden z. B. beim Flying-Spot-System mittels Eye Tracker die Augenbewegungen exakt vermessen, wodurch einzelne Laser-Spots mikrometergenau platziert werden können. Immer bessere Verfahren, beispielsweise die Topografiesteuerung des Laserstrahls, sorgen dafür, dass der Einsatz der Technik immer genauer wird.
All diese Methoden wurden über viele Jahre erprobt, sind nahezu schmerzfrei und in den meisten Fällen komplikationslos einsetzbar. Auch die Ergebnisse sprechen für sich. Der Patient kann praktisch schon besser sehen, sobald die Operation beendet ist. Ein vorübergehend auftauchendes „sandiges“ Gefühl im Auge, das zwischenzeitlich mit Augentropfen gemildert werden kann, verschwindet nach einiger Zeit von allein. Irreversible Folgen können so gut wie ausgeschlossen werden. Sollten dennoch Fehlverläufe auftreten, sind diese beinahe vollständig korrigierbar. Die Voraussetzung für einen Erfolg ist die gründliche Anamnese, denn Augenlasern kann nicht bei jeder Sehschwäche helfen. In Deutschland gelten sehr hohe Maßstäbe für die Indikationsstellung. Wie bei allen Operationen gilt, dass es eine 100-prozentige Sicherheit nicht gibt. Beim Augenlasern ist das OP-Risiko jedoch sehr gering. Mittlerweile sprechen sich 74 Prozent der Ärzte für das Lasern aus, 20 Prozent raten ab und 6 Prozent möchten keine Empfehlung abgeben.