Es war ein blutiges Ende, dass sich vergangenen Samstag Millionen von Zuschauern darbot. Bereits in der vierten Runde nockte Vitali Klitschko seinen Gegner Manuel Charr auf dramatische Art und Weise aus. Und dabei hatte der Deutsch-Libanese sich vor Kampfbeginn soviel vorgenommen. Er wollte es sein, der den unbesiegten Box-Giganten Klitschko in seine Schranken weist. Große Sprüche und provozierende Gesten blieben jedoch das einzige Highlight, welches den Zuschauern geboten wurde. Klitschko überzeugte von Anfang an durch eine offensive Taktik, obwohl er selbst zuvor im Interview bekräftigte, dass er seinen Gegner keinesfalls unterschätzen würde.
Keine Chance für Charr
Charr hingegen blieb, trotz einiger guter Treffer, mehr oder weniger chancenlos. Zu oft musste er seine Deckung auffahren, mehr oder weniger jedoch ohne Erfolg. Die Schläge von Vitali Klitschko verfehlten ihre Wirkung nicht. So dominierte der Ukrainer bis zu vierten Runde. Dann platzierte den entscheidenden Schlag, der zum Ende des Kampfes führen sollte. Mit diesem Schlag traf Klitschko Gegner Charr so stark an dessen rechtem Auge, dass dieser sich einen extremen Cut zuzog und zu Boden ging. Blutüberströmt startete er einen letzten Angriff, bis der zuständige Ringarzt den Kampf beendete. Die Verletzung sei zu gefährlich, um die Kontrahenten weiterboxen zu lassen. Obwohl selbst Klitschko mit Charrs Blut beschmiert war, verstand der Deutsch-Libanese nicht, dass er den Kampf nicht fortsetzen durfte. “Ich will Boxen” rief er völlig fassungslos. Klitschko ging als Sieger aus diesem Duell hervor.
Wie schlimm war es wirklich?
Der Ringarzt teilte mit, dass es sich bei der Verletzung um einen erheblich schweren Cut gehandelt habe, der das Augenlid in Mitleidenschaft gezogen habe. Durch den Schlag sei ein Blutgefäß getroffen worden, so dass sehr viel Blut in das Auge gelaufen sei. Hätte der Ringarzt weiterlaufen lassen, hätte Charr mit dem rechten Auge nichts mehr sehen können und bei weiteren Schlägen Klitschkos riskiert, dass bleibende Schäden am Auge entstehen. Da es sich bei dem menschlichen Auge um ein absolut empfindliches Organ handelt, das im Fall von Manuel Charr schon stark beeinträchtigt war, handelt es sich um eine nachvollziehbare Entscheidung, die der Ringarzt getroffen hat.
Wäre der Kampf nicht abgebrochen worden, hätte Charr riskiert sein Augenlicht teilweise oder sogar ganz zu verlieren. Das eine solche Eventualität aus sportlicher Sicht vermieden werden muss, sollte unumstritten sein. Ebenfalls für einen legitimierten Kampfabbruch spricht, dass die Wunde derart groß war und nicht vorübergehend geflickt werden konnte. Die Blutung war einfach zu stark, um kurzfristig gestoppt werden zu können.